Erst verpasste sie Bronze knapp, dann erhielt sie Hassnachrichten: Schwimmweltmeisterin Angelina Köhler hat die Olympischen Spiele in Paris und ihre Folgen in schlechter Erinnerung. „Ich wurde von chinesischen Bots auf Englisch und Deutsch angegangen. Ich wurde als Nazi beschimpft und bekam Fotos mit Hitlergrüßen zugeschickt“, sagte die 24-Jährige der Sport-Bild.
Nach Platz vier im Finale über 100 m Schmetterling hatte sich die Berlinerin kritisch über die umstrittene Chinesin Zhang Yufei geäußert, die ihr die Bronzemedaille weggeschnappt hatte und von einem „bitteren Beigeschmack“ gesprochen. Zhang gehörte zu 23 Schwimmerinnen und Schwimmern, die bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet, aber nicht gesperrt worden waren. Chinas Antidoping-Agentur führte die Ergebnisse auf verunreinigtes Hotelessen zurück, die WADA folgte dieser Argumentation.
Köhler mit Angst und Vorsicht
„Wegen meiner ADHS-Diagnose wurde behauptet, ich sei vollgepumpt mit Medikamenten wie Ritalin“, berichtete Köhler, die bei der WM fünf Monate vor Olympia überraschend Gold gewonnen hatte, weiter: „Dabei nehme ich gar keine Medikamente!“ Die Attacken im Internet hätten bei ihr „Spuren hinterlassen“, sagte sie, „ich gehe jetzt mit einem anderen Gefühl in die nächsten Wettkämpfe wie die WM in Singapur. Ich weiß nicht, wie es sein wird, auf die chinesische Mannschaft zu treffen.“
Inzwischen hätten die Online-Beschimpfungen nachgelassen. „Die schlimmste Zeit war bei Olympia und danach“, sagte Köhler, sie habe während der Spiele „Angst“ gehabt, „alleine unterwegs zu sein“. Die Folgen spüre sie noch immer: „Es ist wie ein Verfolgungswahn. Ich trinke immer noch aus keiner Flasche, die schon geöffnet wurde. Es muss besonders auf meine Flasche aufgepasst werden, damit mir niemand dort etwas reinschüttet.“
Quelle: AFP/SID