Ein letzter Tanz in Paris

Während bei den Olympischen Spielen in Paris einige Sportsterne aufgingen, betraten einige Sportlerinnen ein letztes Mal die große Sportbühne und absolvierten ihren last dance.

Die Karriere in Kurzversion

Den Anfang machte Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber, die kurz vor Beginn des olympischen Turniers ihr Karriereende bekannt gab. Ausgerechnet auf der unbeliebten roten Asche von Paris sollte ihre Karriere zu Ende gehen. Sind doch ihre größten Erfolge in Melbourne, New York und London zu finden. Das störte Angie weniger, denn Olympia hat für die Wimbledonsiegerin von 2018 eine besondere Bedeutung, und das zeigte sie auch. Mit fulminanten Siegen über Osaka, Cristian und Fernandez kam es zum Showdown im Viertelfinale gegen Zheng Qinwen aus China. Das Match wird vielen Tennisfans noch lange in Erinnerung bleiben, war es doch der perfekte Spiegel der großen Kerber-Karriere mit all den durchlebten Ups and Downs. Zwar verlor Angelique Kerber dramatisch knapp im Tiebreak des dritten Satzes, aber für sie war es auch eine Versöhnung mit Paris. Chapeau!

Schluss nach Karrierehöhepunkt

Auch Svenja Brunckhorst hatte vor Olympia ihr Karriereende bekannt gegeben. Zuvor sicherte sie aber noch dem DBB die Olympia-Tickets sowohl im 3×3-Basketball als auch im normalen Basketball. Als Kapitänin der Basketballnationalmannschaft während der Qualifikation wollte Brunckhorst auch in beiden Disziplinen in Paris antreten. Der Verband entschied sich dagegen. Das Thema erledigte sich und nun steht die Goldmedaille im 3×3-Basketball zu Buche. Am Karriereende von Brunckhorst ändert auch das Edelmetall nichts. Aufhören, wenn es am schönsten ist. Wer schafft es schon? Nun widmet sich Brunckhorst der Sportförderung. Bei Alba Berlin ist sie Managerin im Frauen- und Mädchenbasketball.

Karriereende in der Verlängerung

Wenn auch nicht direkt nach Paris, aber nach den deutschen Meisterschaften ist Schluss mit Beachvolleyball. Laura Ludwig werden wir in Zukunft nicht mehr im Sand sehen. Die Rio-Olympiasiegerin teilte ihre Karriereende im deutschen Haus nach dem Vorrundenaus in Paris mit. Für Ludwig waren es die fünften Olympischen Spiele. Aktuell nimmt sie mir ihrer Partnerin Louisa Lippmann an der Beachvolley-EM in den Niederlanden teil. Anschließend geht es noch nach Hamburg zum Elite 16-Turnier, bevor ihre Karriere am Timmendorfer Strand bei der DM endet.

Vom Stadion ins Büro

Auch für Carolin Schäfer war Paris der Schlusspunkt einer erfolgreichen Karriere. Im Juli offenbarte sie, dass Olympia ihr „last dance“ sein würde. Ihren letzten Siebenkampf beendete sie als 17. und war damit mehr als zufrieden. Ihr größter Erfolg war die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft 2017 in London. Bei der Heim-EM ein Jahr später in Berlin holte sie Bronze. Nun wird sie Polizeioberkommissarin in Hessen.

Versöhnung mit Olympia

Vor drei Jahren endete der Moderne Fünfkampf der Frauen in Tokio mit einem Skandal und weitreichenden Konsequenzen für die Zukunft. Das Reiten wird ab 2028 durch einen Hindernisparcours ersetzt. Involviert in diesem Skandal war damals Annika Zillekens. Als Mitfavoritin und Führende nach zwei Disziplinen ging sie ins Reiten. Was folgte war der Sportskandal des Jahres und die Disqualifikation, weil ihr Pferd viermal verweigerte. 2022 heiratete Annika Schleu, wie sie damals noch hieß und tritt seither unter dem Namen Zillekens an. Im selben Jahr wurde sie Mutter. In Paris erfüllte sich Annika Zillekens den letzten Traum von einer Finalteilnahme im Modernen Fünfkampf, obwohl es zunächst gar nicht danach aussah. Erst die Absage einer erkrankten Athletin ermöglichte ihr diese. Mit der erhofften Medaille wurde es nichts, aber es wurde ein versöhnlicher Abschluss für Deutschlands beste Fünfkämpferin, die in ihrer Karriere fünf WM- und drei EM-Titel ihr Eigen nennen kann.

Diese Sportlerinnen haben Geschichte geschrieben und ihre Sportart und Sportdeutschland in den vergangenen Jahren bereichert und geprägt. Hoffentlich bleiben sie den Sport auch in Zukunft verbunden.